Cannabis-MPU – Vom „harmlosen Joint“ zur authentischen Veränderung

„Es war doch nur gelegentlich…“ – Ein Satz, den ich in meiner Praxis oft höre. Aber wie Sabines Geschichte zeigt, braucht echte Veränderung mehr als auswendig gelernte Antworten. Es braucht eine Reise durch das Waiblinger Waschstraßenmodell

Sabines Geschichte: Als der „gelegentliche“ Joint zum Problem wurde

Sabine, 28 Jahre, Bürokauffrau aus Waiblingen, dachte lange, alles unter Kontrolle zu haben. Nach der Ausbildung begann sie „ab und zu mal einen Joint zu rauchen“ – zunächst nur am Wochenende mit Freunden, später auch unter der Woche zur Entspannung.

„Ich war an einem sonnigen Tag mit meinen Freunden am Badesee. Als mein Freund einen Joint baute, dachte ich mir: bis zur Heimfahrt ist das ja eh alles abgebaut. Auf dem Weg zur Tankstelle wurde ich dann kontrolliert…“

Die Realität: THC-Werte von 8,2 ng/ml und THC-COOH-Werte von 89 ng/ml. Drei Monate später der Brief der Führerscheinstelle: MPU-Anordnung.

Mit der Cannabis-Legalisierung 2024 haben sich zwar die THC-Grenzwerte auf 3,5 ng/ml erhöht, aber bei Sabines Werten und dem Konsummuster blieb die MPU bestehen. Denn trotz Legalisierung führen hohe Werte und regelmäßiger Konsum noch immer zur medizinisch-psychologischen Untersuchung.


Sabines Reise durch die Waiblinger Waschstraße

In meiner Praxis arbeite ich nicht mit vorgefertigten Antworten, sondern mit dem Waiblinger Waschstraßenmodell – einem Prozess, der wie eine Autowaschanlage systematisch alle „Verschmutzungen“ bearbeitet, die zu problematischem Verhalten geführt haben.

🚗 Station 1: Reinfahren – Der sichere therapeutische Rahmen

„Sabine, erst mal ankommen. Motor aus, entspannen.“

Wie bei einer Waschstraße beginnt alles mit dem Reinfahren in einen geschützten Raum. Hier geht es ums Kennenlernen und darum, den „Verschmutzungsgrad“ auszuloten. Bei Sabine war schnell klar: Was sie für „gelegentlich“ hielt, war längst zur Routine geworden. Jeden Freitagabend, nach Stress, bei Langeweile – Cannabis war ihre Antwort auf verschiedenste Lebenssituationen geworden.

Das Wichtigste in dieser Phase: Vertrauen schaffen und ehrlich schauen, womit wir es zu tun haben.

💧 Station 2: Vorspülen – Die Psyche erkunden

„Lassen Sie uns Ihre Lebenslinie betrachten…“

Jetzt geht’s ans Vorspülen – wir erkunden die Psyche und spülen den „groben Schmutz“ weg. Mit psychodramatischen Methoden legen wir Sabines Lebenslinie im Raum aus: Kindheit, Jugend, erste Beziehungen, Berufseinstieg. Wo begannen die ersten Stressmuster? Wann wurde Cannabis zum ersten Mal zur Lösung?

Bei Sabine zeigte sich: Mit 16 Schulstress und Leistungsdruck der Eltern, mit 19 erste Beziehungsprobleme, mit 24 Berufseinstieg und Überforderung. Cannabis war nie das Problem – es war die Lösung für dahinterliegende Probleme.

🌀 Station 3: Bürsten – Das Umfeld unter die Lupe nehmen

„Wer war nah, wer übte Druck aus, wer verstand Sie?“

Die blauen Bürsten rotieren – wir betrachten das Soziale Atom. Mit Figuren und Gegenständen stellen wir alle wichtigen Bezugspersonen auf. Sabines Familie, Freunde, Kollegen, Partner. Wo gab es Unterstützung? Wo Erwartungsdruck? Wo das Gefühl, dazugehören zu müssen?

Die Erkenntnis: Sabine hatte wenig emotionale Unterstützung im engsten Kreis. Ihre Cannabis-Freunde waren oft die einzigen, bei denen sie sich verstanden fühlte – ein gefährlicher Teufelskreis.

🧽 Station 4: Schaum-Phase – Das Problem direkt angehen

„Welche Vorteile hatte Cannabis für Sie? Welchen Preis haben Sie dafür bezahlt?“

Jetzt wird’s konkret – wir arbeiten uns in den warmen, schützenden Schaum der direkten Problembearbeitung vor. Mit dem Kulturellen Atom stellen wir alle Aspekte von Sabines Cannabis-Konsum auf: die Benefits und die Kosten, die Verlockungen und die Nachteile.

Die Benefits: Entspannung, besseres Einschlafen, Zugehörigkeitsgefühl, Vergessen von Problemen.
Die Kosten: Heimlichkeit, finanzielle Belastung, schwindende Motivation, und schließlich der Führerscheinverlust.

Sabine positioniert sich körperlich zu den verschiedenen Elementen – spürt am eigenen Leib, wo die Anziehung stark war und wo der Widerstand.

✨ Station 5: Klarspülung – Die Dynamik verstehen

„Wie ist aus ‚gelegentlich‘ eine tägliche Routine geworden?“

In der Klarspülung kommt alles zusammen. Wir betrachten die Dynamik der Suchtentwicklung – wie sich Sabines Konsum schleichend intensivierte. Gelegentlich am Wochenende wurde zu „bei Stress“, wurde zu „fast täglich“, wurde zu „heimlich auch vor der Arbeit“.

Der entscheidende Durchblick: Nicht die Menge war problematisch, sondern die zunehmende emotionale Abhängigkeit. Cannabis war von einer Freizeitbeschäftigung zur wichtigsten Bewältigungsstrategie geworden.

🌪️ Station 6: Trocknung – Neue Gewohnheiten stabilisieren

„Wie stellen Sie sicher, dass die Veränderung hält?“

Die Trocknungsphase – neue Routinen „eintrocknen“ lassen, bis sie glänzen wie frisch polierter Lack. Hier entwickeln wir konkrete Strategien für den Alltag und machen Prüfungssimulationen. Sabine lernt, authentisch über ihre Veränderung zu sprechen, ohne auswendig gelernte Phrasen.

Das Ergebnis: Selbstbewusstes Auftreten in der MPU, weil echte Veränderung dahintersteht.


Die Zusatzprogramme: Wenn die Verschmutzung hartnäckig ist

Manchmal reicht die Standard-Waschstraße nicht aus. Bei hartnäckigen „Verschmutzungen“ können zusätzliche Programme dazugebucht werden:

🧠 EMDR-Programm: Wenn Traumata oder belastende Erlebnisse im Raum stehen, die den Cannabis-Konsum befeuert haben.

🧘 Achtsamkeits-Programm: Wenn der Entspannungs-Mangel so groß ist, dass er wie ein „Schmutzpanzer“ alles andere überlagert. Yoga, Meditation und Atemtechniken können hier den Panzer zum Schmelzen bringen.

Bei Sabine war das Achtsamkeits-Programm hilfreich, da ihre Abstinenz noch nicht vollständig gefestigt war und sie neue Wege der Entspannung brauchte.


Die Abstinenzfrage: Was bei Sabine notwendig war

Sabines THC-COOH-Wert von 89 ng/ml und ihr Konsummuster führten zur Einstufung als D2 (fortgeschrittene Drogenproblematik) – das bedeutete 12 Monate Abstinenznachweis. Seit Ende 2022 sind in vielen Fällen sogar 15 Monate erforderlich, je nach Einzelfall und erschwerenden Faktoren.

Die groben Kategorien:

  • 6 Monate: Bei wirklich gelegentlichem Konsum
  • 12 Monate: Bei regelmäßigem Konsum oder ersten Problemen
  • 15 Monate: Bei Abhängigkeit oder wiederholten Verstößen

Der MPU-Tag: Authentizität statt Schauspielerei

Nach 12 Monaten Abstinenz und 8 Terminen in der Waiblinger Waschstraße war Sabine bereit. Nicht mit auswendig gelernten Antworten, sondern mit echter Veränderung.

„Warum haben Sie Cannabis konsumiert?“

„Cannabis hatte verschiedene Funktionen für mich – Entspannung, Einschlafhilfe, Zugehörigkeitsgefühl. Mir war nicht bewusst, dass ich emotional abhängig geworden war.“

„Wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht rückfällig werden?“

„Ich verstehe jetzt die Dynamik meiner Entwicklung. Ich habe alternative Entspannungsmethoden und kenne meine Stressmuster.“

Das Ergebnis: Sabine bestand ihre MPU – aber viel wichtiger war die echte Persönlichkeitsentwicklung, die sie durchlaufen hatte.


Was macht den Unterschied?

Typische MPU-Vorbereitung: Standardantworten pauken, 2-3 Termine, Fokus aufs Bestehen.

Waiblinger Waschstraßenmodell: 6-10 individuelle Termine, tiefenpsychologische Aufarbeitung, nachhaltige Veränderung. Nicht nur für die MPU – fürs Leben.


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„Manchmal leitet uns das Leben auf Wege, die wir nie gewählt hätten – und genau diese bieten oft die größte Chance für Veränderung.“